Deep Conversation, miteinander sprechen
Was schafft in unserem Alltag Glück?
Was holt uns aus Gedankenstrudeln, ohne dass der Raum für diese Gedanken verloren geht?
Wie füttern wir unsere Seele nachhaltig und gesund?
Ich las davon, dass Small Talk Fast Food sei, dass er schnell und aufputschend wirke wie ein Zuckerschock und nach einer kurzen, kurzen Weile nichts hinterlasse als ein Gefühl von Erschöpfung, Ermüdung. Was also passiert mit uns, wenn wir uns über eine lange Zeit keinen Raum für Tiefgründigkeit geben?
In einer Studie der Universität Arizona* untersuchte man den Zusammenhang von Glück und Gesprächen. Man fragte sich, ob wir wirklich glücklicher sein können, wenn wir anders miteinander sprechen. Die Antwort, die man fand, lautete: ja. Der glücklichste Teilnehmer hatte den wenigsten Small Talk, führte stattdessen vor allem tiefgründige Gespräche.
Miteinander sprechen. Das ist einen Raum öffnen und ihn halten, ihn warmhalten, damit sich jeder Gedanke an die Oberfläche traut. Ich sage etwas, gebe dem, was sonst versteckt in meinem Kopf ist, einen Ton und bringe es so in die reale Welt. Was gesagt wurde, wird gehört, nicht nur von dir, sondern auch von mir. Manchmal macht es schon einen Unterschied, etwas laut wahrzunehmen.
Miteinander sprechen. Das ist spiegeln und widerspiegeln. Worte fallen nicht ins Leere, wenn sie unseren Mund verlassen. Da ist Reaktion auf das Gesagtes, Mimik und Gestik und noch mehr Worte und mit jeder Verarbeitung unserer ausgesprochenen Gedanken eröffnen sich neue Wege. Wir werden inspiriert, motiviert - durch uns und unser Gegenüber. So finden wir womöglich zu Ideen, die uns allein nie gekommen wären, finden Bestärkung in kleinsten Funken, spüren, wenn uns etwas nicht gefällt.
Miteinander sprechen. Das ist Sinn und Wachsen. Sich öffnen erfordert Mut und er belohnt uns mit Weiterentwicklung. Und auch Zuhören belohnt uns. Es befriedigt unser Streben nach Sinn und wie kann unser Zusammensein mehr Sinn bekommen, als durch aussprechen und hinhören, durch Mut und Vertrauen?
Miteinander sprechen also. Für das Glück, für Erkenntnis und irgendwie liegen diese beiden Dinge nah beieinander. Denn wenn wir erkennen, was gut ist, was schlecht, können wir an unserem persönlichen Glück arbeiten.
* https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0956797618774252
