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Aerial Yoga - Asanas in der Luft

Jan. 26, 2023

Einatmen. Ausatmen.


Die Gedanken an ihren seidenen Fäden nehmen und einfach durchschneiden, fallen lassen, loslassen.

Nur fühlen, nicht denken. Wie viel Raum der eigene Kopf hat, gerät im Alltag schnell in Vergessenheit. Wir stapeln Aufgaben, To-Do-Listen und Termine in unseren Gedankengängen aufeinander bis dort kein Platz mehr ist. So randvoll scheint unser Kopf unendlich viel zu wiegen, macht uns träge mit seinem Gewicht.


Um sich im Alltag wieder leicht fühlen zu können, müssen wir dafür vor allem eines tun: loslassen. In der Yoga-Praxis fordert die enge Verbindung zwischen Bewegung und Atmung das absolute Sein im Moment, das uns dabei hilft sich vom Alltagsstress zu entkoppeln. Doch im herkömmlichen Hatha-Yoga gibt es noch immer Grenzen. Asanas können nur durch die bewusste Überschreitung unserer körperlichen Grenzen eingenommen werden. Diese Grenze zu verschieben erfordert jahrelange Arbeit und doch baut uns unser Kopf immer wieder neue Blockaden.


Beim Aerial Yoga gibt es nur einen Weg, um in eine Position zu gelangen: loslassen. Wie auch jede andere Yoga-Praxis beginnt der Bewegungsablauf auf der Matte. Dann wandern Hände, Füße, Beine und die Hüfte in das Tuch und plötzlich schwebt die Anweisung durch den Raum loszulassen. Für einen Moment kommt mit einem überwältigendem Schub die Angst. Schaffe ich es dem Tuch und mir soweit zu vertrauen, dass ich wirklich anfange zu schweben? Dann lösen sich die Hände vom Boden, erst eine, dann die andere und der Körper übertritt eine unsichtbare Grenze. Eine, hinter der nichts ist, als die Luft, durch die er, vom Tuch gehalten, nun schwebt.


Ein Schwall Glückshormone fließt plötzlich durch die eigenen Blutbahnen, der wie ein Rausch alles möglich scheinen lässt. Das Nichts, das den Körper umgibt, breitet sich aus, heraus vom Bauch bis in den Kopf und fegt Sorgen und Alltagsstress aus den Gedankengängen. Die Leichtigkeit als Aufräumdienst, der sich seinen Weg vom Außen ins Innere bahnt. Kopfüber sieht die Welt plötzlich anders aus. Über Grenzen gehen bekommt beim Aerial Yoga ein neues Gewicht. Man glaubt zu fallen und lernt stattdessen zu fliegen. Doch nicht nur für unseren Geist ist die luftige Praxis des Aerial Yogas eine Bereicherung. Dass viele der Positionen frei hängend und kopfüber statt finden, wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf unseren Körper aus. Gelenke werden entlastet, die Wirbelsäule dekomprimiert und das Blut, das nun vor allem durch die Kopfregion fließt, wirkt wie ein Jungbrunnen für das Gesicht. Und ein bisschen ist es ja auch, als würde man das innere Kind wieder befreien, wenn man kopfüber in der Luft eine Rolle rückwärts vollführt oder im kichernden Glücksrausch von einer Seite des Raums zur anderen schwingt. ;)


Zugegeben - es ist alles andere als leicht diesem Tuch zu vertrauen, das da von der Decke baumelt. Doch das Gefühl der Freiheit, des Losgelöstseins in dem Moment, indem der Körper frei schweben darf, lässt uns den Angstmoment kurz vor dem Loslassen schnell vergessen. Plötzlich ist nichts mehr wichtig, als der Stolz es geschafft zu haben und mit dem Blut breitet sich ein Lächeln auf dem Gesicht aus, das für einen Moment die Dunkelheit blendet. Und das beste: Shavasana im Aerial Yoga bedeutet gemütlich in einer Hängematte liegend hin und her zu schaukeln.



Altar mit Shiva und Blumen
von Ramona Göbhart 07 Feb., 2023
s klingt ein bisschen wie ein Zauber, wenn es heißt die Kakaobohne sei in die Welt gekommen, um den Menschen zu helfen und vielleicht ist es auch ein kleiner Zauber, der da in einem passiert, wenn man von ihr trinkt. Ein zart beleuchteter Raum, Körper im Schneidersitz, erwartungsvoll auf das, was gleich womöglich mit ihnen passieren wird.
ramona goebhart mit laptop auf fensterbank
von rgoebhart 07 Jan., 2023
Was schafft in unserem Alltag Glück? Was holt uns aus Gedankenstrudeln, ohne dass der Raum für diese Gedanken verloren geht? Wie füttern wir unsere Seele nachhaltig und gesund? Ich las davon, dass Small Talk Fast Food sei, dass er schnell und aufputschend wirke wie ein Zuckerschock und nach einer kurzen, kurzen Weile nichts hinterlasse als ein Gefühl von Erschöpfung, Ermüdung. Was also passiert mit uns, wenn wir uns über eine lange Zeit keinen Raum für Tiefgründigkeit geben? In einer Studie der Universität Arizona* untersuchte man den Zusammenhang von Glück und Gesprächen. Man fragte sich, ob wir wirklich glücklicher sein können, wenn wir anders miteinander sprechen. Die Antwort, die man fand, lautete: ja. Der glücklichste Teilnehmer hatte den wenigsten Small Talk, führte stattdessen vor allem tiefgründige Gespräche. Miteinand er sprechen. Das ist einen Raum öffnen und ihn halten, ihn warmhalten, damit sich jeder Gedanke an die Oberfläche traut. Ich sage etwas, gebe dem, was sonst versteckt in meinem Kopf ist, einen Ton und bringe es so in die reale Welt. Was gesagt wurde, wird gehört, nicht nur von dir, sondern auch von mir. Manchmal macht es schon einen Unterschied, etwas laut wahrzunehmen. Miteinand er sprechen. Das ist spiegeln und widerspiegeln. Worte fallen nicht ins Leere, wenn sie unseren Mund verlassen. Da ist Reaktion auf das Gesagtes, Mimik und Gestik und noch mehr Worte und mit jeder Verarbeitung unserer ausgesprochenen Gedanken eröffnen sich neue Wege. Wir werden inspiriert, motiviert - durch uns und unser Gegenüber. So finden wir womöglich zu Ideen, die uns allein nie gekommen wären, finden Bestärkung in kleinsten Funken, spüren, wenn uns etwas nicht gefällt. Miteinander s prechen. Das ist Sinn und Wachsen. Sich öffnen erfordert Mut und er belohnt uns mit Weiterentwicklung. Und auch Zuhören belohnt uns. Es befriedigt unser Streben nach Sinn und wie kann unser Zusammensein mehr Sinn bekommen, als durch aussprechen und hinhören, durch Mut und Vertrauen? Miteinander s prechen also. Für das Glück, für Erkenntnis und irgendwie liegen diese beiden Dinge nah beieinander. Denn wenn wir erkennen, was gut ist, was schlecht, können wir an unserem persönlichen Glück arbeiten.  * https://jou rnals.sagepub.com/doi/10.1177/0956797618774252 
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